Pressemitteilung Nr.1: Projektstart

Gunther Wölfle / buildingSMART e.V.

Kick-Off des Forschungsprojektes BIMiD am 6. Februar 2014 in Holzkirchen

Von links nach rechts: Jens Bredehorn (buildingSMART e.V.), Markus Ermert (Projektträger DLR e.V.), Jörg Jungedeitering (Jade Hochschule), Dr.-Ing. Thomas Liebich (aec3 Deutschland GmbH), Gunther Wölfle (buildingSMART e.V.), Peter Noisten (Fraunhofer IBP), Günter Wenzel (Fraunhofer IAO), Achim Oberg (ifm, Uni Mannheim), Aude Tan (Fraunhofer IBP), Johannes Gantner (Fraunhofer IBP), Prof. Dr.-Ing. Hans-Hermann Prüser (Jade Hoschule), Thomas Kirmayr (Fraunhofer IBP)

Startschuss für Forschungsprojekt BIMiD zur Demonstration und Evaluation von BIM-Methoden in der Bau- und Immobilienwirtschaft

Fachleute erwarten durch die konsequente Anwendung von Building-Information-Modeling-Methoden (BIM) wichtige Impulse zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Bau- und Immobilienwirtschaft. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert jetzt im Rahmen seines Förderschwerpunktes "Mittelstand-Digital" das Forschungsprojekt „BIMiD – BIM-Referenzobjekt in Deutschland", das anhand eines konkreten Bauprojekts beispielhaft BIM-Methoden demonstrieren und evaluieren wird. Dieses Referenzobjekt wird in einem Auswahlverfahren ermittelt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, dass sich BIM zukünftig verstärkt auch in kleinen und mittelständigen Unternehmen durchsetzen. Startschuss für das dreijährige Forschungsprojekt war am 6.  Februar beim Fraunhofer-Institut für Bauphysik am Standort Holzkirchen, das u. a. die Projektleitung stellt.
Die BIM-Methode setzt bei der Planung, Bauausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden und sonstigen Bauwerken auf durchgehende, d. h. unternehmensübergreifende und medienbruchfreie Geschäftsprozesse unter Verwendung offener, herstellerneutraler E-Business-Standards. Ziel ist ein  dreidimensionale, objektorientierte, computerunterstützte Entwurfs- und Ausführungsplanung in hochgradig vernetzter, Unternehmen übergreifender Teamarbeit. Dadurch sind vor allem in den vielen kleinen und mittelständigen Unternehmen der deutschen Bau- und Immobilienwirtschaft erhebliche Effizienz- und Qualitätssteigerungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette möglich. Allerdings gilt es die in diesen Unternehmen vorhandenen  Vorbehalte gegenüber den neuen Arbeitsprozessen und Planungs-methoden ernst zu nehmen und auszuräumen. Hier setzt BIMiD an.

Suche nach geeignetem Bauvorhaben

Am Forschungsprojekt beteiligt sind insgesamt sechs Projektpartner mit jeweils spezifischen Aufgaben. Neben dem Projektleiter Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP am Standort Holzkirchen sind dies das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart, das Beratungsunternehmen AEC3 Deutschland GmbH in München, buildingSMART e.V. in Berlin, das Institut für Mittelstandsforschung (ifm) der Universität Mannheim sowie die Jade Hochschule mit dem Fachbereich Bauwesen und Geoinformation am Studienort Oldenburg.
Im Zentrum des Verbundprojekts BIMiD steht ein konkretes Bauvorhaben, bei dessen Planung und Bauausführung von Beginn an diese Prozesse und Standards angewendet, weiterentwickelt und wissenschaftlich evaluiert werden. Dieses Referenzobjekt  wird in den kommenden Wochen in Form eines Auswahlverfahrens  ermittelt. Interessierte Bauherren, Planer und Bauunternehmen sind aufgerufen, geeignete Bauvorhaben vorzuschlagen. Details finden sie auf der Projektwebseite www.bimid.de. Die am ausgewählten Referenzobjekt beteiligten Unternehmen werden dann von den Projektpartnern Hilfestellung bei der Anwendung von BIM erhalten.
Neben technischen Aspekten (Schnittstellendefinition) und Fragen der Anwendungsmethodik widmet sich BIMiD auch der Arbeitsorganisation, der Vertragsgestaltung zwischen den am Bau Beteiligten und der Nutzer-Akzeptanz. Die Projektpartner wollen ihre Ergebnisse auch didaktisch aufbereiten und daraus Lehr- und Weiterbildungskonzepte zur Vermittlung von BIM erstellen. Am Ende des Projekts sollen die möglichen Effizienz- und Qualitätssteigerungen aus Sicht der verschiedenen Beteiligten dokumentiert sowie konkrete Handlungsempfehlungen für eine möglichst weite Verbreitung der BIM-Methode in der deutschen Bauwirtschaft abgeleitet werden.
Beim Projekt-Kick-Off in Holzkirchen wurden u. a. die Kriterien für ein Auswahlverfahren für ein geeignetes Bauvorhaben abgestimmt. Die  Auswahl muss bald getroffen werden damit mit den beteiligten Unternehmen möglichst rasch die Voraussetzungen für die Anwendung von BIM geklärt werden. Dazu gehört auch, dass die am BIM-Referenzobjekt  beteiligten Mitarbeiter  in den spezifischen Arbeitsmethoden und technischen Standards geschult werden. Baubeginn für das BIM- Referenzobjekt soll laut Arbeitsplan im kommenden Jahr sein.

Vorstellung des Forschungsprojekts beim 10. Oldenburger Bautag

Ein wichtiger Bestandteil des Forschungsprojektes ist die kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit und die Beteiligung von interessierten Fachleuten an den zu erwartenden Fachdiskussionen. Dazu dient die Projektwebseite www.bimid.de sowie der regelmäßig erscheinende BIMiD-Newsletter, der auf der Webseite abonniert werden kann. Außerdem werden die Projektfortschritte in den kommenden drei Jahren bei insgesamt sechs BIMiD-Tagungen und zahlreichen Messeauftritten im gesamten Bundesgebiet präsentiert und zur Diskussion gestellt.
Erste Gelegenheit Näheres über das Forschungsprojekt BIMiD zu erfahren gibt es am 21. März 2014 beim 10. Oldenburger Bautag an der Jade Hochschule am Standort Oldenburg. Dort werden mehrere BIMiD-Projektpartner das Forschungsprojekt vorstellen und über den aktuellen Stand von BIM in Deutschland referieren.
 

Zitat

„BIMiD trägt dazu bei, ein großes Optimierungspotential in der deutschen Bau- und Immobilienwirtschaft zu aktivieren. Denn das gelingt nur mit intelligentem, konsistentem und verlustfreiem Aufbau und Austausch von Gebäudeinformationen. Insbesondere die vielen kleinen und mittelständigen Unternehmen können dadurch effizienter und international konkurrenzfähiger werden. Mit dem Forschungsprojekt wird es möglich, diese prozessorientierte, integrative und stark kooperative Planungsmethode im konkreten Einsatz zu demonstrieren.“

Siegfried Wernik, Léon Wohlhage Wernik, Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin; Vorsitzender der Geschäftsführung von buildingSMART e.V.
 

 

Hintergrund des Förderprojektes BIMiD

Das Bauwesen in Deutschland ist durch die Zusammenarbeit vieler kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) geprägt. Durch den Unikatcharakter der Bauaufgaben entstehen immer wieder neue projektbezogene Konsortien, die ihre jeweiligen eigenen Geschäftsprozesse aufeinander abstimmen müssen. Dabei steht die Bauindustrie international vor der Herausforderung einer stetig zunehmenden Spezialisierung. Damit einhergehen eine fortschreitende Fragmentierung der Planung und eine daraus resultierende steigende Komplexität der Bauvorhaben mit vielen gegenseitigen Abhängigkeiten und Wechselbeziehungen. Das alles  bei anhaltend steigendem Termin- und Kostendruck.

Mit klassischen Planungsmethoden sind die wachsenden Anforderungen an Bauvorhaben immer weniger zu beherrschen. Aus diesem Grund wird seit mehreren Jahren intensiv an neuen IT-gestützten Verfahren geforscht. Diese werden unter dem Begriff Gebäudedatenmodellierung (Building Information Modelling – kurz: BIM) zusammengefasst. Während diese Methoden in den USA, in England oder Skandinavien schon recht weit verbreitet sind, gibt es in der von kleinen und mittelständigen Unternehmen geprägten deutschen Bau- und Immobilienwirtschaft noch einen großen Nachholbedarf.
 

 

Hintergrund des Forschungsprogramms

Das Förderprojekt "BIMiD - BIM-Referenzobjekt in Deutschland" ist Teil der Förderinitiative „eStandards: Geschäftsprozesse standardisieren, Erfolg sichern“, die im Rahmen des Förderschwerpunkts „Mittelstand-Digital – IKT-Anwendungen in der Wirtschaft“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird. Der Förderschwerpunkt unterstützt gezielt kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie das Handwerk bei der Entwicklung und Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). „Mittelstand-Digital“ setzt sich zusammen aus den Förderinitiativen „eKompetenz-Netzwerk für Unternehmen“ mit 38 eBusiness-Lotsen, „eStandards: Geschäftsprozesse standardisieren, Erfolg sichern“ mit derzeit 16 Förderprojekten und „Einfach intuitiv – Usability für den Mittelstand“ mit zurzeit 13 Förderprojekten. Weitere Informationen finden Sie unter www.mittelstand-digital.de .