Deutschland, Dänemark, Dubai oder Südkorea: Unsere Städte werden smart


Smart City: Dieser Begriff steht für Entwicklungskonzepte, die darauf abzielen, Städte mithilfe digitaler Technologien und innovativer Prozesse effizienter, fortschrittlicher und ökologischer zu machen. Und das mit Erfolg: Smarte Stadtprojekte in Berlin, Dubai, Kopenhagen oder im südkoreanischen Songdo zeigen schon heute, wie urbanes Leben morgen aussehen kann.

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung ist es nur logisch, dass auch unsere Städte davon profitieren und smarte Netzwerke entstehen. Smarte Stadtentwicklung beinhaltet allerdings mehr als nur ein gut ausgebautes Telekommunikations- und Breitbandnetz. In einer Smart City werden moderne Technologien aus den Bereichen Energie, Stadtplanung, Verwaltung und Kommunikation sowie zukunftsweisende Mobilitätskonzepte und energieeffiziente Bauweisen gezielt miteinander vernetzt. Auch Themen wie Müllentsorgung, Luftqualität und Verkehrssicherheit werden dabei vorausgedacht. Das führt dazu, dass sich die Lebensqualität der Bewohner ebenso steigert wie die Nachhaltigkeit der betreffenden Stadt.  

Die Basis: ein intelligentes Monitoring- und Informationssystem

Ihre für den Betrieb notwendigen Daten gewinnt die Smart City u.a. mithilfe eines intelligenten Monitoring- und Informationssystems, mit dem sich Verkehrsabläufe oder die Energieverteilung optimiert steuern lassen. Mit jedem neuen Datensatz entwickelt sich das System fort und passt sich den verändernden Ansprüchen an eine ebenso lebenswerte wie nachhaltige Umgebung sprichwörtlich wie ein Maßanzug an. Dies macht es möglich, dass der öffentliche Nahverkehr zum gewünschten Zeitpunkt genau dahin kommt, wo der Einzelne ihn gerade braucht. Das vernetzte Fahrzeug zeigt dem Fahrer den nächsten freien Parkplatz an. Die automatisierte Polizeistation nimmt Anzeigen selbstständig entgegen. Die smarte Müllabfuhr holt den Müll genau dann, wenn die Tonne bis zum Rand gefüllt ist – oder saugt ihn gleich zentral und vor der Haustür ab.

Smarte Stadtbeispiele aus aller Welt

Was wie eine Vision klingt, ist in vielen Städten bereits Realität oder wird es bald sein. Die südkoreanische Vorzeigestadt Songdo etwa kombiniert seit Jahren hoch digitalisierte, LEED-zertifizierte Bauwerke mit effizienter Energiegewinnung, Regenwasserspeichern, Abwasserwiederaufbereitung, Müllabsaugung mit Recyclinganlage und vielem mehr zum Vorzeigebeispiel einer smarten Stadt. Kopenhagen leitet seine radfahrenden Bewohner heute schon per App durch die Straßen – und will bis 2025 komplett kohlenstoffneutral sein. Und das hochtechnisierte Dubai hat 2021 einen Sieben-Jahres-Plan mit dem Ziel aufgestellt,  bis 2028 eine der smartesten Städte der Welt zu sein. Singapur, Boston, Hongkong, Barcelona und Amsterdam: Sie alle sind oder werden ebenso smart.

Smarte Stadtentwicklung in Deutschland

Auch in Deutschland kommt die Entwicklung smarter Städte voran: In der Hamburger HafenCity entsteht auf 157 ha eine „New Downtown“ genannte smarte Stadt, die Arbeiten, Wohnen, Bildung, Kultur, Freizeit, Tourismus und Einzelhandel sowie digitale Features inklusive einem nachhaltigen Mobilitätskonzept vernetzt. Das „Quartier Heidestraße“ in Berlin kombiniert flexible Wohn- und Büroflächen mit nachhaltigen Mobilitätskonzepten und innovativem, digitalem Quartiersmanagement. Und das sogenannte „Havelufer“ in Berlin-Spandau sieht die Zukunft ebenfalls smart: In der Nähe der ehemaligen Wallanlagen wächst vor diesem Hintergrund derzeit ein Quartier heran, das traditionelle Wohnformen mit Co- und Micro-Living, mietpreisgebundenem Wohnen und altersgerechten Wohngemeinschaften mischt. Die Infrastruktur ist effizient, die Häuser verfügen entsprechend den Anforderungen der jeweiligen Bewohner über eine Smart-Home-Ausstattung. Und das Mobilitätskonzept nutzt unter anderem von Fußgänger, Rad- oder Rollerfahrer und Autofahrer gleichberechtigt begeh- und befahrbarer Zonen, um den motorisierten Verkehr zu reduzieren. Verantwortlich für den reibungslosen Betrieb sind flexible Add-on-Ausstattungen und digitale Services wie eine Quartiers-App. Um die Umsetzung im Betrieb kümmert sich in Spandau ein zentrales Quartiersmanagement.

Die Zahl der Projekte im nationalen und internationalen Kontext wächst stetig und unaufhaltsam. Die Entwicklung hin zum smarten Wohnen, Arbeiten und Leben bleibt ungebrochen. Wohin die Reise in den kommenden Jahren genau geht, lässt sich noch nicht absehen. Doch eines ist bereits jetzt klar: Das Zusammenspiel von Mensch und Technologie wird sich maßgeblich ändern.


14.04.2022