Digitalisierungsstand in Planungsbüros


Die Digitalisierung hat im deutschen Mittelstand stark an Bedeutung gewonnen. Inwiefern beschäftigen sich kleine und mittelständische Planungsunternehmen aktuell mit dem Thema? Welche Rolle hat dabei die Corona-Pandemie gespielt? In unserem Beitrag geben wir einen Überblick.


Als Grundlage für eine Einschätzung zum Entwicklungsstand wurde der Bericht zum Digitalisierungsindex 2021 vom Bundeswirtschaftsministerium für Wirtschaft und Klimaschutz verwendet. Zudem geben weitere Umfragen wie z.B. die Online-Umfrage von der Stadt Bremen oder die 6. BIM Umfrage von den BIM-Tagen Deutschland 2021 spezifische Einblick zum Stand der Digitalisierung in der planenden Bauwirtschaft.

Ganz grundsätzlich hat sich die Corona-Pandemie in unterschiedlicher Weise auf Unternehmen ausgewirkt. Für einige Unternehmen zeigte sich ein Digitalisierungsschub, vor allem in den Bereichen der internen Prozesse, des vernetzten Arbeitens und des Informationsaustauschs. Bei anderen Unternehmen hat die Pandemie als Digitalisierungsbremse gewirkt, da große Unsicherheiten in Bezug auf die Zukunft entstanden und aufgrund der teilweise wirtschaftlich schlechten Situation keine Gelder und Kapazitäten für Investitionen in die Digitalisierung bereitstanden. 

In der Umfrage der Stadt Bremen zum Stand der Digitalisierung in Planungsbüros wurden die Bereiche Software, Verwaltung, Datenhaltung, Projektmanagement, sowie Kollaboration und mobiles Arbeiten untersucht. Die Auswertung verdeutlicht, dass zunächst verschiedenste Apps und Softwares z.B. für die digitale Zeiterfassung, Finanz- und Buchhaltung oder das Projektcontrolling verwendet werden. Zudem haben größere mittelständische Unternehmen angegeben, bereits mittels Kollaboration an Dokumenten zu arbeiten, bei kleineren Unternehmen bestehen oft jedoch noch individuelle Datenhoheiten. Die Umfrage zeigte auch, dass bisher nur cloudbasierte Lösungen hauptsächlich als Mischform mit einem Büroserver für die Datenspeicherung, Sicherung und Archivierung verwendet werden. Auch kann die interne Kollaboration bereits gut funktionieren, jedoch ist den Umfrageergebnissen zufolge die Zusammenarbeit mit anderen Projektbeteiligten noch ausbaufähig.

Diejenigen Büros, die sich bereits mit der Digitalisierung beschäftigen, zeigen darüber hinaus auch das größte Interesse an Weiterbildung. Hier spielen Themen, wie z.B. Förderprogramme zur Digitalisierung, Datenhaltung, Digitalisierung in der Administration und digitales Projektmanagement die größte Rolle. Kollaboration, Datensicherheit und soziale Medien erschienen den Umfrageteilnehmern vorerst eher weniger wichtig.

Eine gut ausgebaute technologische Infrastruktur, entsprechende administrative und rechtliche Rahmenbedingungen, Kapital und eine digital orientierte Gesellschaft sind Grundsteine für die weitere Digitalisierung der Branche. Verbesserte Rahmenbedingungen konnten bereits in den vergangenen Jahren die Digitalisierung vorantreiben, weshalb z.B. die Bundesarchitektenkammer berufspolitische Forderungen zur Digitalisierung gestellt hat. Diese wirken sich hauptsächlich auf Architekten, Landschaftsarchitekten, Innenarchitekten und Stadtplaner, aber auch Ingenieure und Vermesser aus. Dabei geht es unter anderem um die Verantwortung von Architekten, die Koordination von BIM-Modellen, Infrastruktur und Förderprogramme, Datensicherheit, Open-BIM, sowie die Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen.


06.10.2022