Elbedome Event in Magdeburg mit gut 120 Teilnehmern


Einen umfassenden Einblick in die Vielfalt der Themen rund um das digitale Planen, Bauen und Betreiben bot das Elbedome-Event des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Planen und Bauen am 7. November 2018 in Magdeburg. In Vorträgen zu digitalen Vermessungsmethoden, dem integralen Planen für die Technische Gebäudeausstattung (TGA), Cybersecurity aber auch zu digitalen Geschäftsprozesse, Change-Management und neuen digitalen Werkzeugen für die Baustelle wurde der sonst oft abstrakte Begriff Digitalisierung verdeutlicht und praxisgerecht dargestellt.

Der Elbedome in Magdeburg ist Europas größtes Virtual- und Mixed-Reality-Labor und ist eine Einrichtung des Fraunhofer Instituts für Fabrikbetrieb und -automation IFF, das einer der fünf Konsortialpartner des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Planen und Bauen ist. Die Teilnehmer des Elbedome-Events erhielten auch die Möglichkeit, das Mixed-Reality-Labor live zu erleben und zu erfahren, welche Anwendungen dort für die betriebliche Praxis eingesetzt werden können. So ist es im Elbedome möglich, ganze Gebäude virtuell entstehen zu lassen und so konkret erfahren zu können, wie Raumkonfigurationen wirken. Dadurch sind präzisere Planungen möglich. Im Mittelpunkt des Elbedome-Events jedoch standen die 25 Fachvorträge aus der Betriebspraxis, wobei der Schwerpunkt auf kleine und mittelgroße Unternehmen gelegt wurde.So berichtete beispielsweise Peter Nitschke, Geschäftsführer eines Fachbetriebs für Bäder, wie er sein Unternehmen zunehmend auch und besonders mit Hilfe von digitalen Methoden und Werkzeugen Zug um Zug modernisiert. So stand er vor einigen Jahren vor dem Problem, dass es im Unternehmen zwar etliche Softwareanwendungen gab, jede jedoch wie eine Insel-Lösung genutzt wurde. Das Potential integrierter Prozesse konnte sich so nicht entfalten. Gemeinsam mit Beratern und mit Hilfe der Experten des Fraunhofer Institut IFF stellte Peter Nitschke für seinen Betrieb ineffiziente Prozesse um, etwa die Bestückung der Fahrzeuge mit Material und Werkzeugen. Früher, so berichtete der Geschäftsführer, seien seine Mitarbeiter morgens erst einmal zum Baustoffhändler gefahren und standen dort mit anderen in einer langen Schlange. So seien die ersten zwei Stunden des Arbeitstages unproduktiv verloren vergangen. Heute melden seine Mitarbeiter bis zum frühen Nachmittag ihre Materialbedarfe für den nächsten Tag und erhalten in der Früh ein fertig gepacktes Fahrzeug - die Arbeit beim Kunden kann sofort starten. Bei der Logistik der Materiallagerung und -beschaffung helfen digitale Anwendungen und ermöglichen so einen effizienten weil integrierten Prozess. Demnächst wird Peter Nitschke seine Mitarbeiter mit Tablets ausstatten, um weitere digitale Anwendungen nutzen zu können, etwa eine digitale Arbeitszeiterfassung. „Wir müssen uns darum kümmern, dass wir für die Zukunft gut aufgestellt sind“, sagt Peter Nitschke, der im Mitnehmen der Mitarbeiter einen ganz entscheidenden Faktor zum Gelingen von digitaler Transformation sieht. „Deshalb wollen wir einmal im Jahr einen Tag lang zusammen prüfen, was gut ist und was verbessert werden kann. Ich will, dass meine Mitarbeiter daran mitwirken, den Betrieb mitzugestalten.“Bereits seit 25 Jahren „digital“ unterwegs ist der Ingenieur Clemens Westermann mit seinem Ingenieurbüro für Gebäudetechnik. Er betonte beim Elbedome-Event in Magdeburg, dass vor allem die Prozesse durchdacht werden müssen und dies zunächst nichts mit Digitalisierung zu tun habe: „Ein schlechter analoger Prozess wird auch durch Digitalisierung ein schlechter Prozess bleiben.“ Er betonte, dass nicht zuletzt wegen der zunehmenden Komplexität von Gebäuden eine interdisziplinäre Zusammenarbeit notwendig sei. Außerdem würden heute auch die Erwartungen und Anforderungen der Bauherren sowie der Baufinanzierer höher sein. „Die fordern nachhaltige Projekte mit global standardisierten Zertifikaten.“ Clemens Westermann schilderte auch aus seiner Arbeitspraxis die Schwierigkeiten, auf die er nach wie vor in der digitalen Zusammenarbeit stoße. So sei ein Problem, dass Pläne in unterschiedlichen Datenformaten angeliefert werden und zunächst bei ihm im Büro aufbereitet werden müssten. Auch eine stabile und ausreichende Datenverbindung sei noch nicht überall selbstverständlich, der Breitbandausbau sei ein wesentlicher Teil, um mit der Digitalisierung voranzukommen. Er sieht für die sehr kleinteilige Bauwirtschaft durchaus große Chancen in der Digitalisierung, jedoch seien Vernetzungen von kleinen und kleinsten Unternehmen nötig, um die Effiziensgewinne durch das digitale Miteinander auch wirklich heben zu können. Digitale Methoden und Werkzeuge jedoch böten genau die Möglichkeiten für solche Vernetzungen.Weitere Vorträge zeigten den anwesenden Unternehmern und Mitarbeitern aus allen Bereichen des Planens, Bauens und Betreibens, wie digitale Techniken neue Wertschöpfung ermöglicht und vor allem die wertvolle Ressource „qualifiziertes Personal“ optimal unterstützt. Gezeigt wurden unter anderem die Möglichkeiten digitaler Geschäftsprozesse und zwar vom Marketing über digitale Vertriebskanäle bis hin zu kompletten digitalen Prozessen für die Buchhaltung und die Erfassung und Nachverfolgung von Werkzeugen und Materialien. Auch neue digitale Aufmaß und Mess-Methoden via 3D-Scanner, Laser-Messgeräte und Drohnen waren Thema beim Elbedome-Event in Magdeburg.


09.11.2018