"Der Markt honoriert den Mehrwert durch BIM"


Dr. Matthias Frost (frostlaw.de) zeigte beim Fachsymposium "Digitalisierung und Projektentwicklung: Chancen und Herausforderungen" in Mannheim auf, welcher Nutzen aus einem gut gepflegten BIM-Modell über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks resultiert. Durch die Reduzierung von Risiken und Unsicherheiten ergeben sich unmittelbare Gewinne bei Betrieb und Verkauf.

Wesentlich für den Wert eines BIM-Modells einer Immobilie, das machte der Vortrag von Dr. Matthias Frost (frostlaw.de) deutlich, sei dessen uneingeschränkte Übertragbarkeit bei jeder Veräußerung der Immobilie. Dadurch ergäbe sich für das BIM-Modell ein eigenständiger und über den Lebenszyklus des Bauwerks nachhaltig belegbarer Eigenwert. Bislang betrachten viele Projektentwickler die BIM-Methode einzig als einen zusätzlichen Kostenfaktor. Zwar ergeben sich durch das Planen und Bauen mit BIM eine ganze Reihe von Vorteilen. Etwa, in dem Planungen sicherer und Bauabläufe effizienter gestaltet werden können. Doch letztlich stellt sich für den Projektentwickler die Frage, ob mögliche Mehrkosten durch BIM  durch einen besseren Verkaufspreis des Bauwerks gedeckt werden können - damit stellt sich zudem die Frage nach dem wirtschaftlich relevanten Nutzen von BIM für die Betriebs- und Nutzungsphase. Dieser jedoch liegt laut Matthias Frost auf der Hand: Ein zuverlässiges und über den Lebenszyklus hinweg gut gepflegtes BIM-Modell enthält Informationen, die den Betrieb und den Nutzen einer Immobilie deutlich effizienter gestalten lassen.

Damit diese Vorteile jedoch wirksam werden, muss das BIM-Modell zwingend übertragen werden können und damit einhergehend die mit ihm verknüpften Vertragsverhältnisse. Dies ist in Deutschland weitgehend juristisches Neuland, laut Matthias Frost jedoch durchaus darstellbar. Nötig sei beispielsweise, dass dem Projektentwickler auch das BIM-Modell „gehöre“ und er dieses mit allen dazugehörigen Vertragsverhältnissen an einen neuen Eigentümer übertragen könne. Bislang, so Dr. Frost, finde bei jedem Eigentümerwechsel einer Immobilie de facto eine „kleine Zerschlagung“ statt: Mit dem Eigentümerwechsel gehen wertvolle Informationen über den Betrieb und die Erhaltung der Immobilie verloren. Gibt es jedoch ein über alle Phasen hinweg gepflegtes BIM-Modell, das bei jedem Eigentümerwechsel mit übertragen wird, so ergeben sich deutliche Effizienzgewinne für den Betrieb und die Nutzung des Objektes. Dieser Mehrwert durch BIM honoriert der Markt, weil Risiken und Unsicherheiten, die unmittelbar finanzielle Folgen haben, reduziert werden. Für Planer ergäben sich dadurch auch mögliche neue Geschäftsmodelle, etwa die verlässliche Pflege des BIM-Modells über alle Phasen der Nutzung und über Eigentümerwechsel hinweg.


22.10.2019