"Wer die Daten hat, der gewinnt das Spiel": Dank BIM Risikoprognosen erstellen


Auf dem Fachsymposium in Mannheim stellte Stefan Stenzel (Cushman&Wakefield LLP) vor, welche enormen Chancen sich aus der Digitalisierung für Risikoabschätzungen im Bauwesen ergeben. Besonders Banken und Investoren benötigen möglichst zuverlässige und aktuelle Risikoeinschätzungen, um den Vorgaben der staatlichen Regulierung zu genügen.

Stefan Stenzel (Cushman&Wakefield LLP) legte dar, wie man den Grundgedanken der digitalen Koordination noch weiter entwickeln kann: Gelingt es, projektübergreifende Daten zum Bauablauf und über mögliche Störungen und Risiken zu sammeln, so ergeben sich Möglichkeiten der Vorhersage – und zwar sowohl zur Art wie auch zum finanziellen Umfang bestimmter Risiken. An solchen Risiko-Darstellungen und -Bewertungen haben Banken aufgrund regulatorischer Zwänge ein sehr hohes Interesse. Deshalb gelte laut Stefan Stenzel der Grundsatz: Wer die Daten hat, der gewinnt das Spiel.

Stefan Stenzel und sein Team entwickeln technisch-wirtschaftliches Baumonitoring für Banken und Investoren und versuchen somit, Baurisiken frühzeitig zu erkennen, zu bewerten und - konsequenterweise - möglichst zu verhindern oder deren Wirkungen zu minimieren. Für die Banken, die Bauwerke finanzieren, sind solche Risikoabschätzungen von enormer Bedeutung, denn sie unterliegen seit der Finanzkrise der Jahre 2009/ 2010 einer strengen Gesetzgebung, die sie verpflichtet, die Risiken ihrer (Immobilien-)Finanzierung klarer als bisher darzustellen. Für dieses gesetzlich geforderte Reporting benötigen die Banken relevante und verlässliche Daten. Am Bau jedoch, so die Erfahrung von Stefan Stenzel, sind sehr viele Beteiligte eingebunden. „Und wie arbeiten diese? Jeder mit einer eigenen Excel-Tabelle!“ Da aber keine Tabelle der anderen gleiche und auch die darin enthaltenen Daten nicht nach einheitlichen Kriterien ermittelt werden, entstehe letztlich ein Daten-Wirrwarr, der für Banken hochproblematisch werden kann. Entwickelt sich durch BIM jedoch ein einheitliches System, so komme man der Verfügbarkeit relevanter und verlässlicher Daten sehr nahe. Deshalb stelle sich im Grunde nicht die Frage, „was BIM kostet, sondern vielmehr die Frage, was es kostet, BIM nicht zu nutzen“, so das Resümee von Stefan Stenzel. 


22.10.2019