Vermessungsdaten steigern die Produktivität immens


Bruno Timme ist Vermessungsingenieur und schon seit Jahren Digitalisierungsspezialist auf seinem Gebiet. In seinem Praxisbeitrag schilderte er auf der Veranstaltung zur Vorstellung der ZEW-Studie "Beitrag der Digitalisierung zur Produktivität der Baubranche", wie Datenmangel die Produktivität auf den Baustellen ausbremst – oder, besser gesagt, wie Vermessungsdaten dir Produktivität immens steigern können.

Viele Baumaschinen, die auf großen Autobahnbaustellen eingesetzt werden, sind schon seit vielen Jahren mit GPS-Steuersystemen ausgerüstet. Das volle Potenzial dieser Maschinen wird allerdings oft nicht ausgeschöpft: Maschinen benötigen Plandaten in digitaler Form, die es aber oftmals nicht oder nur über Umwege gibt. “Woher bekommen wir die Daten bzw. wie generieren wir Daten oder gelangen wir an schon vorhandenes Datenmaterial?”, sind deshalb die Kernfragen hin zu einer erfolgreichen Digitalisierung, sagt Bruno Timme.

Als Vermessungsingenieur hat er beispielsweise beim Neubau eines Autobahnabschnitts baubegleitend entsprechende Planungsdaten generiert, mit denen die Baumaschinen “gefüttert” werden konnten. Ganz sicher sind schon damals von dem beteiligten Planern auch Pläne in digitaler Form und damit auch Daten entstanden, doch scheiterte die Übergabe an Regularien, die nur schwer oder hinderlich mit digitalen Arbeitsprozessen zu vereinbaren waren und sind, so Timme. Straßenbauverwaltungen vergeben Aufträge nach HOAI, und für die Ausführungsplanung wird die “zeichnerische Darstellung” verlangt, nicht aber (auch) eine Übergabe von 3-dimensionalen digitalen Basisdaten. Hier ist also der Gesetzgeber gefragt, redaktionelle Arbeit zu leisten, um digitale und damit produktivere Arbeitsweisen für das Planen und Bauen zu ermöglichen, denn laut Timme würden nur ein paar Wörter genügen, um die bestehenden Gesetze digitalisierungsfreundlicher zu machen.


09.12.2019