Wie sich die Corona-Pandemie auf mittelständische Immobilien- und Wohnungsunternehmen auswirkt


In einer Mitgliedsbefragung des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) sehen sich knapp drei Viertel der befragten Immobilienunternehmen Corona-bedingten Geschäftsbeeinträchtigungen gegenüber. Davon zeigen sich besonders Bauträger von den wirtschaftlichen Folgen betroffen, die auch größtenteils mit mehrmonatigen Verzögerungen von Bauprojekten rechnen.

Am 14. Mai 2020 veröffentlichte der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) die Ergebnisse einer Umfrage unter Verbandsmitgliedern zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. 74 Prozent der befragten mittelständischen Immobilienfirmen stellen dabei erste Beeinträchtigungen im Geschäftsbetrieb fest. Davon sind mit 79 Prozent insbesondere Bauträger betroffen, bei Bestandshaltern sind es zwei Drittel der Befragten.

Erschwerte Geschäftsbedingungen für Bauträger in Planungs- und Genehmigungsprozessen sowie der Vermarktung

Herausforderungen bei den Bauträgern zeichnen sich besonders in den Bereichen Planung und Genehmigung neuer Projekte sowie der Vermarktung ab. 80 Prozent der befragten Bauträger geben an, dass es auf kommunaler Ebene derzeit zu Verzögerungen kommt. In erster Linie sind hierbei die Erteilung von Baugenehmigungen (38 Prozent), die Planungsrechtbeschaffung (31 Prozent) sowie die Bauleitplanung (18 Prozent) betroffen. Bei drei Viertel der befragten Bauträgern ergeben sich zudem Schwierigkeiten in der Vermarktung. Hier sehen sich 36 Prozent der Befragten einem schwindenden Kaufinteresse gegenüber, bei 21 Prozent werden Reservierungen für Objekte storniert und 15 Prozent verzeichnen ein geringeres Neuanmietungsinteresse.

Getrübte Zukunftserwartungen bei den Bauträgern

Auch bewerten die Bauträger den Umfrageergebnissen zufolge die Aussichten eher pessimistisch: So gehen 85 Prozent der befragten Bauträger davon aus, dass nicht alle geplanten Baufertigstellungen für 2020 realisiert werden können. Knapp drei Viertel rechnen damit, dass sich geplante Baubeginne um mehrere Monate verschieben werden. 61 Prozent gehen davon aus, dass sich die Anzahl der beantragten Baugenehmigungen noch in diesem Jahr verringern wird. Folglich erwarten drei Viertel der befragten Bauträger, dass sich die Corona-Pandemie negativ auf ihren Umsatz auswirken wird.

Bestandsunternehmen und Bauträger nach wie vor finanzstark aufgestellt

Trotz getrübter Aussichten zeichnet sich bei den BFW-Mitgliedsunternehmen (Bauträger und Bestandsunternehmen) insgesamt noch eine solide Finanzstärke ab. So geben mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen an, dass sich die Finanzierungsbedingungen angesichts der Corona-Pandemie noch nicht verschlechtert haben. Zudem sehen knapp zwei Drittel aktuell keinen Bedarf an Fördermitteln vonseiten der Bundesregierung, auch mussten 83 Prozent der befragten Immobilienunternehmen ihre Mitarbeiter noch nicht in Kurzarbeit schicken.

In einer Pressemitteilung erklärte der BFW-Präsident, Andreas Ibel, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie die mittelständische Immobilienwirtschaft vor immer größere Herausforderungen stelle. Hier sei es mit Blick auf die Planungs- und Genehmigungsverfahren essentiell, dass diese auf kommunaler Ebene beschleunigt und digitalisiert werden – die Rahmenbedingungen könnten hierbei vor allem durch das Planungssicherstellungsgesetz neu justiert werden.


15.05.2020

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