Aus der BIM-Praxis: Erfolgreiche Veranstaltungsreihe zum digitalen Planen im Hoch- und Tiefbau


Wie Building Information Modeling (BIM) erfolgreich in der unternehmerischen Praxis umgesetzt werden kann, zeigte die gemeinsam mit der IHK Rhein-Neckar ausgerichtete Online-Veranstaltungsreihe Ende Februar 2021. Die zweitägige Veranstaltung stieß mit insgesamt mehr als 100 Teilnehmenden auf großes Interesse.

BIM im Hochbau | 24. Februar 2021

„BIM-Visionen sichtbar machen“ – so lautete der Titel des ersten Vortrags im Themengebiet Hochbau am 24. Februar 2021. Wie wichtig dabei eine klare Formulierung der Ziele sei, die mit der BIM-Anwendung erreicht werden sollen, verdeutlichte der Referent Ferdinand Weißbrod (BUNG Ingenieure). Hier würden nicht nur die BIM-Kernziele der Kosten- und Terminsicherheit eine Rolle spielen. Vielmehr müssten sich Anwender fragen: Was macht für mein Projekt Sinn? Und welche konkreten Mehrwerte sollen durch BIM erzielt werden? Je nach Anwendungsfall (z.B. Visualisierung von Bildinformationen, Bestandsmodellierung für Umbaumaßnahmen) würden sich ganz unterschiedliche Projektziele ergeben.

Im Anschluss folgte der Vortrag des Architekten Torben Wadlinger „BIM durch die Hintertür – Die schleichende Digitalisierung des Bauens“. BIM sei vor allem als Methode der vernetzten Planung zu verstehen, die Prozesse, Daten und Schnittstellen beschreibe, so der Architekt. Torben Wadlinger zeigte in seinem Vortrag eindrucksvoll, wie mit kleinem Aufwand BIM-Prozesse unterstützt werden können. So gab der Referent wertvolle Tipps zur Einrichtung der erforderlichen IT-Infrastruktur oder für den Einsatz von Drohnen auf der Baustelle.

Dass BIM weiter enorm an Bedeutung in der Bauwirtschaft gewinnen werde, steht auch für Fabian Kracht (PERI GmbH) außer Frage. In seinem Vortrag „Laptop statt Kelle und Schaufel? Hausbau mit dem 3D-Druck“ erläuterte der Referent eindrucksvoll, wie der aus BIM-Daten gespeiste 3D-Betondruck den gesamten Bauprozess verändern kann. So wurde in nur 25 Stunden Druckzeit pro Geschoss ein zweigeschossiges Einfamilienhaus mit ca. 160 qm Wohnfläche erstellt. Wohlgemerkt, das erste „gedruckte“ Wohnhaus in ganz Deutschland.

BIM im Tiefbau | 25. Februar 2021

Auch im Straßen- und Tiefbau kann die BIM-Methode erfolgreich umgesetzt werden. Dies war Thema des zweiten Veranstaltungstages am 25. Februar 2021. Am Beispiel der Revitalisierung des Kraftwerks Knepper zeigte Conrad Schulte (BBP Gruppe), wie die BIM-Methode im Qualitätsmanagement angewendet werden kann. Der Referent demonstrierte sehr anschaulich, wie Daten aus Verdichtungsmaschinen in ein digitales Modell zur Auswertung der Messwerte überführt werden können.

Die 3D-Planung von unterirdischen Infrastruktureinrichtungen war Thema des darauffolgenden Vortrags von Ralf Ostermann (Fischer Teamplan Ingenieurbüro GmbH). Der Referent fokussierte sich vor allem auf die Bereiche Ingenieurbauwerke und Leitungsbau.  

Welche Rolle künstliche Intelligenz (KI) für das Datenmanagement in der Bauwirtschaft spielt, thematisierte der Referent Jan Wolber (Karlsruher Institut für Technologie) in seinem Vortrag. Dabei demonstrierte der Referent die vielfältigen Potenziale der Technologie etwa zur Objekterkennung, Planungsautomatisierung oder zur Erstellung digitaler Lieferketten. KI könne beispielsweise die Texte von Lieferscheinen erkennen, so dass repetitive Prozesse und Doppelaufnahmen von Informationen (z.B. Wareneingänge) reduziert werden können.

Die zweitägige Online-Veranstaltung des Kompetenzzentrums Planen und Bauen und der IHK Rhein-Neckar zeigte letztlich die vielfältigen Chancen, aber auch bestehende Hürden auf, die die digitale Transformation der Bauwirtschaft mit sich bringt. Falls Sie sich näher über die Vorträge informieren möchten, steht Ihnen unter “Dateien” ein Großteil der Präsentationen zum Download zur Verfügung.


08.03.2021