Pilotprojekt des Bundes: BIM im Tiefbau - Bahnüberführung

Pilotprojekt des Bundes - Anwendung von BIM im Tiefbau - Eisenbahnüberführung Rathenaustraße - Projekt Rhein-Ruhr-Express (RRX) - Aus- und Umbau der Schieneninfrastruktur: Der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat im Dezember 2015 den Stufenplan Digitales Planen und Bauen zur schrittweisen Einführung von BIM in seinem Zuständigkeitsbereich vorgestellt. Während der erweiterten Pilotphase des Stufenplans wurden in 13 BIM-Pilotprojekten der DB AG die Grundlagen dafür gelegt, den zukünftigen BIM-Anwendungsbereich bei der DB AG genauer zu bestimmen. Es wurden verschiedenste BIM-Anwendungsfälle durchgeführt: Kollisionsprüfung, Modellbasierte Bauabrechnung und Erstellung eines umfassenden 3D-Bestandsmodells. Durch die Erweiterung der 3D-Planung mit entsprechenden Terminplänen entstand hier ein 4D-Modell, welches eine geometrische und zeitliche Kollisionsprüfung erlaubt.

Die Rhein-Ruhr-Region ist die bevölkerungsreichste Metropolregion Deutschlands und zählt zu den fünf größten Ballungsräumen Europas. Aufgrund der dichten Besiedlung und der Lage im zentralen europäischen Wirtschaftsraum ist Rhein-Ruhr auch ein herausragender Verkehrsknotenpunkt: Täglich bewegen sich hunderttausende Reisende und Pendler in Nordrhein-Westfalen. Auf das gesamte Jahr betrachtet sind rund 500 Millionen Menschen auf dem Schienenverkehrsnetz des einwohnerstärksten deutschen Bundeslandes unterwegs. Und das bei steigender Tendenz, denn das Bedürfnis nach Mobilität und somit auch das Verkehrsaufkommen steigen von Jahr zu Jahr. Trotz der hohen Nachfrage können heute auf der Kernstrecke zwischen Köln und Dortmund nur wenige Direktverbindungen angeboten werden. Das heutige Regionalverkehrsangebot basiert auf Einzellinien im Stundentakt, die untereinander nicht vertaktet sind. Hier bietet sich der Schienenverkehr der Zukunft mit einem intelligenten Verkehrskonzept als Lösung an, der Rhein-Ruhr-Express (RRX). Das für Nordrhein-Westfalen bedeutendste Infrastrukturprojekt für Zuwachs im schienengebundenen Personenverkehr sieht vor, die Metropolregion mit sieben Linien des RRX zu vernetzen. Kernstrecke ist dabei die Achse Köln - Düsseldorf - Duisburg - Essen - Dortmund. Das Konzept des RRX berücksichtigt den integralen Taktfahrplan von Nordrhein-Westfalen und ermöglicht die von den Verkehrsverbünden in NRW vorgesehene Taktverdichtung im Kernkorridor zwischen Köln und Dortmund: Künftig wird hier alle 15 Minuten ein RRX für die Passagiere verkehren.

Zielsetzung

Bei der geplanten BIM-Pilotierung im Projekt steht die Visualisierung der zentralen innerstädtischen Projektabschnitte zwecks Optimierung der Kommunikation im Vordergrund. Diese ist bereits aufgrund der Vielzahl der privat Betroffenen in der Metropolregion von besonderer Bedeutung. Hinzu kommen diverse Träger öffentlicher Belange, die insbesondere durch den zusätzlichen Flächenbedarf des Projektes in den dicht besiedelten Innenstadtbereichen der Großstädte betroffen sind. Das Erfordernis der detaillierten Abstimmungen ist aufgrund der vielen Schnittstellen zu Dritten nicht nur im Rahmen der Planfeststellungsverfahren sondern - daran anknüpfend - auch bei der weiteren Abstimmung mit den Trägern öffentlicher Belange, beispielsweise in Bezug auf erforderliche Anpassungsmaßnahmen von Anlagen Dritter, die im Zusammenhang mit dem Projekt notwendig sind, gegeben.

Zusätzlich zum Nutzen durch die Verbesserung der externen Abstimmungen soll die Arbeit aller Projektbeteiligten an einem gemeinsamen 3D-Modell auch zu einer Optimierung der Prozesse bei der Projektrealisierung führen. Ein wesentlicher Punkt hierbei ist die direkte Verknüpfung der einzelnen Bauzustände sowie der Kosten mit der Planung innerhalb eines Modells.

Vorgehen

Im Rahmen der Durchführung von 3D-Kollisionsprüfungen sollen Planungskonflikte frühzeitig vor Baubeginn erkannt und somit die Effizienz des Planungsprozesses gesteigert werden. Ferner soll für den Bereich, in dem die Planung am weitesten fortgeschritten ist, geprüft werden, welche Möglichkeiten es gibt, die Mengen automatisiert aus dem 3D-Modell abzuleiten und darauf basierend eine Erleichterung der Vorbereitung von Vergabeunterlagen zu bewirken.

Im Projekt Rhein-Ruhr-Express sind mehrere Anwendungsfälle geplant. Die Nutzung der einzelnen Anwendungsfälle erfolgt dabei in Orientierung an den jeweiligen Planungsstand in den jeweiligen Projektabschnitten. So sollen beispielsweisen im Zuge der Erarbeitung eines Vergabekonzeptes für die Leistungen im PFA 1.2/1.3 die Möglichkeiten der Teilautomatisierten LV-Erstellung bei Anwendung von BIM geprüft werden.

Auf Basis der Erfahrungen soll eine Bewertung des Nutzens von BIM in Bezug auf die Sicherstellung und Verbesserung der oben genannten Ziele erfolgen. Hierfür erfolgt ein kontinuierlicher Abgleich zur konventionellen Planung. Die entsprechenden Ergebnisse werden im BIM-Projektabwicklungsplan mit dargestellt.

Beteiligte Organisationen

Bauherr
Verkehrsverbund Rhein-Ruhr
  • Gelsenkirchen
  • Organisationsform - Ingenieurbüro

Verweise ins Internet

Adresse des Praxisprojekts

Ansprechpartner